Die Palliativmedizin in Verbindung mit einer professionellen Zuwendungspflege ist die Basis
der Hospizversorgung. Ein kranker Gast, der unter Schmerzen und anderen belastenden
Beschwerden leidet und sich körperlich nicht mehr selbständig versorgen kann, erhält nur
dann Lebensqualität zurück, wenn seine belastenden Symptome gelindert werden. Hierzu
bedarf es besonders fortgebildeter Mediziner und hoch qualifizierter Pflegefachkräfte.
Nur wenn durch die entsprechende medizinische und pflegerische Behandlung Linderung
eintritt, kann sich der kranke Gast anderen Bedürfnissen zuwenden, zum Beispiel besteht
die Möglichkeit an einer Feier oder an einem Ausflug teilzunehmen. Schmerz und andere
Beschwerden engen ein und halten den Gast in diesem Erleben gefangen. Es ist auch der
Hospizarbeit zu verdanken, dass sich die palliativ-medizinische Behandlung (die lindernde
Therapie) in den letzten Jahren kontinuierlich weiter entwickeln konnte.
In unserem Pflegeteam arbeiten 27 Pflegefachkräfte in Voll- und Teilzeit, die Tag und Nacht,
also „rund-um-die-Uhr“ für unsere kranken Gäste da sind. Auf volle Stellen umgerechnet sind
das knapp 21 Pflegefachkräfte, die durchschnittlich 14 bis 16 Gäste betreuen.
Die pflegerische Betreuung ist an den Wünschen und Bedürfnissen unserer Gäste orientiert.
Möchte ein Gast zum Beispiel länger schlafen, so erhält er die Hilfe beim Duschen z.B. nicht um
08:00 Uhr, sondern gemäß des persönlichen Wunsches zu einer anderen Uhrzeit.
Um unsere häusliche Atmosphäre zu pflegen, tragen weder unsere Pflegefachkräfte noch
unsere Ärzte Dienstkleidung. Unsere Pflegekräfte betreuen mit genügend Zeit, sie helfen bei der Körper-
pflege, beim Waschen und Duschen, beim An- und Auskleiden, reichen, falls erforderlich, die
Mahlzeiten an, kümmern sich um die Medikamente, Infusionen, Spritzen, um die Wundver-
sorgung, machen Termine für Physiotherapie und Lymphdrainage, sorgen sich um die
Belange der Angehörigen und haben für alle Anliegen immer ein offenes Ohr. Die meisten
unserer Pflegefachkräfte haben eine Zusatzqualifikation in „Palliativ Care“, der lindernden
medizinischen Pflege, und werden in ihrem Dienst von fünf bis sechs jungen Mitarbeitenden
im Freiwilligen Sozialen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst und auch von vielen ehrenamtlich
Mitarbeitenden unterstützt.
Die Begegnung zwischen unseren Gästen und uns im Hospiz Beschäftigten im Haupt- und
Ehrenamt ist durch eine achtsame und tief -mitmenschliche Haltung geprägt. Wir verstehen
den Kontakt zwischen Mitarbeitenden und kranken Gästen als Begegnung zwischen Ster-
benden, bei der der kranke Gast uns Gesunden auf seinem Weg voraus ist. Eine Begegnung,
die es ermöglicht, vom Gast zu lernen.