Leitbild

Unser Leitbild

 

„Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können“

(Cicely Saunders, Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin).

 

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der sterbenskranke Mensch mit seinen Angehörigen und Freunden. Jeder Mensch ist ein ganzheitliches Wesen, in dem vier existentielle Erlebensbereiche aufs engste miteinander verbunden sind. Diese machen die personale Wirklichkeit des Menschen aus: der körperliche, geistige, soziale und spirituelle Erlebensbereich.

Damit unsere Gäste die Bedürfnisse und Wünsche dieser vier Lebensbereiche wahrnehmen und leben können, ist es zunächst wichtig, alle belastenden körperlichen Symptome, die durch die verschiedenen Erkrankungen entstehen können, wie zum Beispiel starke Schmerzen, zu behandeln und zu lindern. Nur wenn das zufrieden stellend gelingt, entsteht der innere Raum, weitere Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen und sich diesen widmen zu können. Ein Gast, der unter Schmerzen leidet kann beispielsweise an keinem Hospizausflug teilnehmen; ein soziales Bedürfnis, um mit anderen zusammen Abwechslung und Freude zu erleben. Als Basis der Hospizarbeit müssen somit zuerst alle beeinträchtigenden körperlichen Symptome palliativ-medizinisch und pflegerisch gelindert werden.

Jeder Gast, der sich uns anvertraut ist einzigartig im Erleben seiner Erkrankung und drückt dies auch in sehr persönlichen Bedürfnissen aus. Gleichzeitig besitzt jeder Gast besondere Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten. Wir nehmen jeden Gast in seiner individuellen Persönlichkeit als Schatz wahr, der einen Reichtum an Lebenserfahrung und Individualität mit sich bringt und uns auf dem Weg zum Ende des Lebens ein wesentliches Stück voraus ist. Durch die besonderen Lebensbedingungen im Hospiz wird dieser Schatz sichtbar und lebbar. Zu diesen Bedingungen gehört ausreichend viel Zeit für die Gäste zu haben, sie achtsam und respektvoll in Anerkennung ihrer jeweiligen Lebensgeschichte zu achten, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen und sie in ihrer Selbstbestimmung als elementarer Teil des freien Menschen zu unterstützen. Am christlichen Leitbild orientiert, erlebt jeder Gast die gleiche respektvolle Zuwendung, unabhängig von seinem Glauben, seiner Weltanschauung und Herkunft. Die Begegnung ist von Nächstenliebe und bedingungsloser Annahme des Mitmenschen geprägt.

Unsere Angehörigen und dem Gast Nahestehende erhalten Beratung und Hilfe bei der Bewältigung ihrer schwierigen Situation. Das schließt die Trauerarbeit ein.

Das Ziel unserer Arbeit ist es, die bestmögliche Lebensqualität für unsere Gäste und deren Angehörige zu erreichen.

Um das zu verwirklichen, arbeiten wir im Hospiz in vielen unterschiedlichen Berufsgruppen gleichberechtigt zusammen und bringen unser Wissen und Können ein: ärztlich, pflegerisch, seelsorglich, hauswirtschaftlich, kaufmännisch, ehrenamtlich und leitend.

Dabei ist es uns sehr wichtig, dass wir uns untereinander mit der gleichen Anerkennung, Wertschätzung und gegenseitigem Verständnis begegnen wie wir dies auch gegenüber unseren kranken Gästen und ihren Angehörigen tun. Nur, wenn diese innere Haltung in allen Ebenen und Bereichen der Hospizarbeit gelebt wird, kann eine Atmosphäre entstehen, die Entwicklung ermöglicht und in der alle zum Wohle des Ganzen arbeiten.

Hierbei trägt auch eine strukturierte, klare Rollen- und Aufgabenverteilung positiv zu einem förderlichen Arbeitsklima bei. Sie schafft Sicherheit und Orientierung. Regelmäßige Besprechungen, z. B. in der Dienstübergabe, Teamsitzungen, Supervision, Personalgespräche, interne und externe Fortbildungen für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende sind fester Bestandteil unserer Arbeit.

Unser Engagement zielt auch darauf, einen Wandel im gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer zu unterstützen. So arbeiten in unserem Hospiz ständig sechs junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr und Bundesfreiwilligendienst, die ihre im Hospiz gemachten Erfahrungen nach der Beendigung ihrer Mitarbeit mit in ihr Umfeld und damit in die Gesellschaft hinein nehmen. Die Unterstützung unserer Hospizarbeit durch diese jungen Helfer im Alter von 18 bis ca. 22 Jahren ist für unsere Gäste, Angehörigen und für alle Mitarbeitenden sehr wertvoll. Sie bringen viel Leben, Spontaneität und Fröhlichkeit in unsere Arbeit hinein.

„Der Mensch ist die Arznei des Menschen“ heißt es in einem Sprichwort aus Nigeria und das trifft so auch im besonderen auf die Hospizarbeit zu.